3 Länder Marathon am Bodensee

Am vergangenen Sonntag war es endlich so weit. Mein erster Marathon stand auf dem Programm. Zum ersten mal starte ich den Versuch 42,195 km zu überwinden. Bin ich Fit genug? Habe ich genug Trainiert? Bin ich Mental stark genug? Mit sehr gemischten Gefühlen bin ich am Samstag kurz vor zehn Uhr mit Andreas zusammen in den Zug nach Bludenz gestiegen. Ein recht anstrengendes Unterfangen. Acht Stunden im Zug. Im Ötztal hiss es dann in den Bus umsteigen. Schienenersatzverkehr!  Nach einer kurzen Schrecksekunde und einer Sprinteinlage habe ich den Bus gerade noch erreicht. Inklusive meiner im Zug vergessenen Geldbörse. Am Bahnhof haben Karl und Gertrud schon auf uns gewartet. Mit dem Auto sind wir weiter nach Lindau gefahren um unsere Startnummer und Chip in Empfang zu nehmen. Zurück in Bludenz bereitete Karl uns eine ganz private Pasta Party.

Am Sonntag nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Bregenz. Von dort ging es dann mit dem Schiff „Vorarlberg“ über den See nach Lindau zum Start. Weil noch etwas Zeit blieb sind wir durch die keine Altstadt der Insel Lindau spaziert ehe wir unsere Kleidersäcke auf den LKW verladen haben.Die Insel ist ein sehr netter verschlafener Ort mit schönen alten Häusern und fast zur gänze Fußgänger Zone. Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen, den Ort mit Ruhe etwas länger zu besichtigen.

Im Startbereich angekommen war der Trubel schon recht groß. Über 6000 Starter hatten sich schon eingefunden. Die Gruppe „The Monroes“ hat sich mächtig ins Zeug gelegt um richtig gut Stimmung zu machen. mit zehn Minuten Verspätung ging es dann aber endlich los. Erst durch die Alte Stadt Lindau, weiter über die Brücke und dann an der Seepromenade weiter in Richtung Bregenz. Der Platz war eher begrenzt und zu beginn war das Vorankommen etwas mühsam. Aber Bald hatte sich das Feld soweit verteilt das man nicht ständig Angst haben musste jemanden über den Haufen zu rennen. Das Überqueren der Deutschen Grenze ging eher unbemerkt an uns vorbei. In Bregenz wurde die Strecke am Hafen etwas Breiter. Karl hatte sich mit der Kamera dort Positioniert. Die Zuschauer haben für reichlich Motivation gesorgt. Über die Bregenzer Seebühne verlief die Strecke am Stadion vorbei weiter am See entlang und über den Rhein. Der Weg führte uns durch scheinbar unberührte Natur. Bei Km 18 kam uns dann der führende wieder entgegen für ihn war das bereits km 34! Zwei Kilometer weiter musste ich Andreas ziehen lassen. In den Ortschaften entlang der Strecke hatten sich viele Menschen eingefunden die den Läufern mit ihren Rufen, Klatschen, Musik und winken viel Motivation mit auf den Weg gaben. Weiter über die Schweizer Grenze erreichten wir das dritte Land auf unserer Runde. Mit riesen Glocken wurden die Läufer auf der Strecke begleitet. Eine Big-Band feuerte uns mit schwungvoller Musik an und aus einem Auto wurde uns mit AC/DC ordentlich Gas gegeben. Mit Ratschen und Kochtopfdeckeln wurde Höllisch Lärm gemacht der uns über die Strecke trug.

Die Strecke führte uns zurück an den Rhein. Vier Kilometer gerade aus immer am Damm  des Flusses entlang. Dieser Abschnitt war für mich wohl der härteste. Seit der Grenze in die Schweiz habe ich mich mit einem Läufer aus Bregenz zusammen getan. Er war schon vier mal hier am Start. Ein sehr lustiger Kerl der immer Lustig drauf war. Der die Zuschauer unterhielt und sich mit dem einen oder anderen einen kleinen Scherz erlaubte. Meinem schlechten Namensgedächtnis sei es verziehen, aber ich hab mir seinen Namen leider nicht gemerkt. An dieser Stelle meinen Dank an den Unbekannten aus dem Team „Im Wald läuft’s“. An seiner Seite ist das Stück am Rhein recht schnell vorüber gegangen. Über die Rheinbrücke sind wir dann ein paar Kilometer die selbe Strecke wieder zurück gelaufen. bei km 36 musste ich mich von meinem Begleiter leider trennen. Ich konnte sein Tempo nicht weiter halten. Leider war bei km 38 für ihn dann leider Schluß. Nur zwei Km weiter hätte mich das gleiche Schicksal fast ereilt. In meinem rechten Oberschenkel verkrampfte sich plötzlich alles. Die 500 Meter zur Labestation habe ich mich dann weiter abgemüht. Dort angekommen wollte ich mich gerade daran machen zu fünf weiteren Läufern zu setzen. Da kam ein Älterer Herr mit rauschendem Vollbart zu uns herüber und meinte die letzten 1800 Meter sind auch noch zu schaffen. Er drückte mir einen Becher mit Wasser in die Hand und so machte ich mich wieder auf den Weg. 1800 Meter!!!

Der Endspurt führte mich durch das Schloss Mehrerau zurück an den Bodensee. Über eine kleine Brücke weiter in Richtung Stadion. Ich hörte eine Dame rufen „Lachen Thomas, Lachen“ leider war mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht zum lachen. Hat mich aber von meinen Schmerzen im Oberschenkel abgelenkt. Ich bog um das Stadion herum und eine tolle Kulisse nahm mich in Empfang. Hunderte von Menschen feuerten mich an, jubelten und applaudierten. Trugen mich förmlich bis zur Ziellinie. Und dann hatte ich es geschafft. Mit 4 Stunden 4 Minuten und 12 Sekunden habe ich die 42,195 Kilometer hinter mich gebracht. Im Ziel herrschte Volksfest Stimmung. Meine leeren Akkus habe ich mit einem kühlen Erdinger und einigen Energy Drinks zumindest wieder soweit aufgefüllt das ich den weg zurück zum Auto auf eigenen Beinen bewältigen konnte.

Ich möchte mich noch einmal recht herzlich bei Andreas bedanken, für die Motivation bei diesem Lauf mit zu machen, und seine Begleitung auf den ersten zwanzig Kilometern. Karl und Gertrud, für die tolle Bewirtung und Betreuung vor, während und auch nach dem Lauf. Dem Unbekannten Läufer der mich auf der zweiten Hälfte der Strecke begleitet hat. Allen, die entlang der Strecke für Stimmung, Getränke, und Hilfe gesorgt haben.

Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!

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1 Kommentar

  1. Toller Beitrag schöne Bilder, schön wahr es jeder Zeit wieder. Mit hat es auch sehr gut gefallen.

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