TSC Amsterdam Marathon 2015

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. …

Frei nach diesem Motto habe ich die Reise zum Amsterdam Marathon begonnen. Der erste Teil war eigentlich nicht das große Problem. Von Graz ging es mit dem Auto nach Wien. Bei Andrea habe ich die Schlüssel für die Wohnung in Delft bekommen, eine Wegbeschreibung und viele Infos was ich mir wo ansehen kann. Dann geht es weiter zum Flughafen. Und damit beginnt das ganze Chaos. Es Staut sich von der Stadt über die Tangente bis zur Autobahn. Wir sind ewig unterwegs. Den Flughafen erreichen wir noch rechtzeitig, Nur den Check in verpassen wir um zwei Minuten. Die Dame am Schalter der Transavia Airline ruft ihren Superviser an aber der läst mich nicht mehr auf den Flug. MIST!! Der nächste freie Platz ist am Sonntag früh. Das ist für mich aber viel zu spät. Also retour zu Andrea. Dort werden andere Varianten geprüft. Mit Bus oder Zug. Der Rückflug scheint zumindest gesichert, laut telefonischer Auskunft der Airline. Schließlich fällt die Wahl auf den Nachtzug nach Frankfurt und von da weiter mit dem ICE nach Amsterdam. Die Abfahrt ist für 21.41 Uhr in Wien vorgesehen. Damit mir der nicht auch noch davon fährt bin ich schon eine Stunde vorher am Bahnhof. Dann endlich kann es weiter gehen. Der Liegewagen ist gut gebucht. In meinem Abteil sind wir aber zum Glück nur zu zweit.

Die Zugbegleiter und die ÖBB haben sich schon auf die neue Situation eingestellt. Die Beschriftung in den Sanitärräumen und die Durchsagen im Zug sind auch in Arabisch. Um 6.03 Uhr sollte ich in Frankfurt sein. Sollte!!. Um 6.15 werde ich vom Zugbegleiter mit einem Frühstück geweckt. Dann sagt er mir noch dass wir eine Stunde Verspätung haben. Kein Problem, ich hätte ja sowieso neunzig Minuten Aufenthalt in Frankfurt. Dann werden es schon neunzig Minuten. Mit einer Stunde fünfundvierzig Verspätung kommen wir schließlich an. Mein Anschluß ist damit auch weg. Zum Glück geht ja in zwei Stunden der nächste. Mit dem ICE geht es dann zwei Stunden später von Frankfurt weiter in Richtung Amsterdam. Überraschender weise komme ich dort sogar pünktlich an. Am Bahnhof kaufe ich mir eine Chipkarte für das Öffentliche Netz. Amsterdam ist sehr gut mit Straßenbahnen, Bussen und Einer Metro vernetzt. Ich nehme die Metro um das Stadion zu erreichen. Morgen werden die Straßenbahnen sicher nicht fahren. Auch die Metro fährt größten Teils oberirdisch. So bekomme ich schon einen Eindruck von Amsterdam. Bei der Ausgabe geht es zur Sache. Dennoch sind alle freundlich und gut gelaunt. Ich mache noch eine Runde um das Stadion und spaziere einmal quer durch die Stadt in Richtung Bahnhof. Die Stadt ist rammelvoll mit Leuten. Neben dem Marathon ist auch noch ein Dance Festival. Jetzt verstehe ich auch die Warnung immer auf die Radfahrer acht zu geben. Die fahren wie die Henker. Selbst Kreuzungen werden ohne zu schauen überquert. Da bleiben lieber die Autofahrer stehen. Auch Mopeds dürfen hier auf den Radwegen fahren. Diese sind mit einem Höllentempo unterwegs. Von Amsterdam geht es dann wieder mit dem Zug eine Stunde lang nach Delft weiter wo ich Schlafen werde.

Delft ist eine wunderschöne Stadt. Die Menschen sind sehr freundlich und alles in allen ist es auch eine sehr saubere Stadt. Mit den vielen Kanälen und dem vom Verkehr befreiten Zentrum erinnert es mich sehr an Venedig. Ich bin sofort verliebt! Die Ruhe mit der man hier das Tagewerk verrichtet ist toll. Gerne sind die Einheimischen bereit Auskünfte über die Geschichte von verschiedenen Gebäuden zu geben vor denen man gerade steht. Empfählen Lokale und Coffee’s. Die Wohnungen haben meist keine Vorhänge. So kann man den Menschen beim Wohnen zusehen. Mit Deutsch war ich schnell am Ende, aber Englisch spricht in Holland eigentlich jeder. Auf Grund meiner Beschrenkten Zeit habe ich mir nur wenige der zahlreichen Highlights ansehen können. Aber das Rathaus, die Mole de Ross, Ode Kerk, Nieuwe Kerk, Markt, Beestenmarkt und das Kutschenhaus.

Der Marathon!

Am nächsten Morgen geht es um 6.14 Uhr mit dem Zug von Delft nach Amsterdam. Mit der Metro 51 fahre ich bis zur Station Zuid Stadion. Die Wagen sind randvoll so dass einige sogar auf die nächste warten müssen. Die Einheimischen beunruhigt das aber nicht. Vor dem Stadion herrscht reges treiben. Tausende Läufer und Zuseher tummeln sich. Die einen ziehen sich um, andere geben ihr Gepäck ab und der Rest hofft dass es bald losgehen kann. Dann werden alle Teilnehmer gebeten sich ins innere der Arena zu begeben und ihre Startblöcke aufzusuchen. Im inneren stehen schon die Controler bereit um dafür zu sorgen das jeder in den Startblock geht der ihm zugeteilt ist. Schon bald sind fast 20.000 Menschen im Stadion bereit die 42,195 km durch Amsterdam in Angriff zu nehmen. Es ist im Grunde nicht wichtig, aber ich habe meinen Pulsgurt in der Tasche gelassen. Pech, dann heute eben ohne. Dann wird der Countdown herunter gezählt und alle zählen mit. Dann geht es los. Block um Block setzen sich die Läufer in Bewegung. Nach neun Minuten erreiche auch ich die Startlinie. Und los geht’s. Durch das Marathontor hinaus und zum Vondelpark. Eine riesige wunderschöne Anlage. Danach erreichen wir das Nationalmuseum und laufen mitten durch. Das ist absolut genial. Von dort geht es weiter zum Beatrixpark. Durch die Churchilllaan geht es in Richtung Amstel weiter. Dieser Teil ist für mich der Anstrengenste. Zwölf Kilometer immer gerade aus, bis Ouderkerk und retour nach Amsterdam. Magenkrämpfe plagen mich seit dem erreichen des Museums. Amsterdam ist flach. Hat man mir gesagt. Ha, dafür geht es hier aber ganz schön auf und ab. Amsterdam ist schnell. Ich hab das Gefühl nicht weiter zu kommen. Bei 35 km geht mir endgültig der Saft aus. Meine Beine wollen einfach nicht mehr. Oder ist es doch eher der Kopf. Das grübeln über diese Frage beschäftigt mich die nächsten drei Kilometer. Da erreichen wir wieder den Vondelpark. Nur noch drei Kilometer. Das ist doch zu schaffen. Im Park beginnt mein rechter Oberschenkel wieder zu ziehen. Wir verlassen den Park und dann ist es aus. Der Krampf hat mich wieder einmal erwischt. Mehr humpelnd als laufen geht es weiter. Die Pacemaker mit der 4:00 Stunden Marke laufen an mir vorbei. Letzte Reserven werden mobilisiert. Und plötzlich kann ich wieder viel schneller laufen. Ich überhole die Pacemaker wieder und erreiche das Stadion. Wenige Meter vor dem Ziel hat die Uhr 4:10,00 Stunden auf der Anzeige. Mist, Die Pacemaker sind zu langsam gewesen. Um zwei Minuten habe ich die vier Stunden Marke überschritten. Sehr schade.

Das Fazit:

Holland ist zwar sehr flach, aber es geht dennoch ständig rauf und runter. Der Lauf ist Körperlich und Mental nicht zu unterschätzen. Würde mich freuen wenn es sich nächstes Jahr wieder ausgeht noch einmal hier zu laufen.

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